
04 Nov Kompostieren — aber richtig
Eine Projektwoche der ganzen Schule
Im Rahmen unseres Jahresthemas „Obstgarten-Natur pur“ gestaltete die ganze Schule eine Projektwoche zum Thema „Kompostieren“. Kompostieren heisst nicht einfach Rüstabfälle auf den Kompost werfen, „et voilà“. Wer es richtig machen will, weiss auch ein wenig Bescheid über die Bodenarten und die darin hausenden Lebewesen, wie Kompost entsteht, wozu er verwendet wird und natürlich, was überhaupt in den Kompost gehört. Über all dies sollten die Kinder in dieser Woche mehr erfahren. Als Fachperson begleitete uns während zweieinhalb Tagen Elsa Ferstl.
Beim ersten Workshop am Montagmorgen war ich dabei. Alle Kinder waren in zwei Gruppen, Kindergarten mit Unterstufe und Mittelstufe, aufgeteilt worden. Als Erstes erzählten die Kinder lebhaft, was sie über die verschiedenen Bodenarten wussten. Mit Bildern und Erklärungen ergänzte Frau Ferstl deren Ausführungen. Anschliessend hatten alle Gelegenheit, einen mitgebrachten Bodenwürfel (ein Stück bewachsene Erde) und unterschiedliche Bodenarten wie Sand oder Ton zu untersuchen. Die älteren SchülerInnen vertieften anschliessend ihr neuerworbenes Wissen oder ihre Vermutungen mittels verschiedener Arbeitsblätter. Die Jüngeren experimentierten mit „Fühlkisten“ und gestalteten mit diversen Erdmaterialien ein Bodenprofil.
Am nächsten Tag erfuhren die Kinder Wissenswertes darüber, wie Kompost entsteht und was in den Kompost gehört. Dabei erforschten die Älteren die von Frau Ferstl mitgebrachte Erde. Die Jüngeren holten Erdproben im Wald und untersuchten im Schulzimmer das gesammelte Material mit Becherlupen. Beide Gruppen hatten später Gelegenheit, eine präparierte Petflasche mit Znüniabfällen, Blättern und Erde zu füllen und so den eigenen Komposter herzustellen. Als Hausaufgabe „betreuen“ die Kinder nun ihren Kompost während mehreren Wochen. Wir sind gespannt, wie das Experiment ausgeht!
Am Mittwoch und Donnerstag gestaltete jede Klasse ihr individuelles Programm. Einerseits forschten die SchülerInnen der Mittelstufe mit Lupen ausgerüstet im Wald, wie sich die Materialien ohne Zutun von Menschenhand natürlich zersetzen. Andererseits bastelten sie aus unterschiedlichsten Ästen witzige Waldtiere und Waldgeister.
Auf dem Programm der Unterstufenkinder stand das „Bäumchen pflanzen“ mit vorherigem Kuchenbacken für’s Znüni. Aber auch der Waldmorgen war ein spezielles Erlebnis. Was ich da alles beobachten konnte: eine Gruppe Kinder vertiefte sich ins Waldhäuser bauen, andere stellten liebevoll Apérohäppchen aus Buchennüsschen her, sogar heulende „Wölfe“ tummelten sich auf einem Baum. Zum Znüni gab’s selbstgebrauten Heinzelmännchentee und einige stärkten sich zusätzlich mit einer gebrätelten Cervelat oder feinem Schlangenbrot. Danach vertieften sich die Kinder mit Schaufeln, Lupen und Sieb in ihre individuellen Forscherarbeiten.
Den Abschluss der Woche bildete ein Besuch am Arbeitsplatz von Marcel Buess, der den Gemeindekompost fachgerecht pflegt und bearbeitet. Er zeigte der interessierten Kinderschar die unterschiedlichen Schichten beim Verrottungsprozess und erzählte anschaulich, was alles nötig und wichtig ist, dass kompostieren gelingt.
Zur Zeit hängen im Schulhaus Plakatwände, auf denen die SchülerInnen ihre Eindrücke mit Bildern und Kurzbeschreibungen festhielten. Ein Zitat daraus möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
„Die Natur kann sich selber zerlegen. Sie kann nach etwa 10 – 14 Wochen Kompost werden. Die Natur ist einfach toll.“
Im Wald passiert dies alles ohne unser Zutun. Mit dem neu erworbenen Wissen und entsprechendem Handeln kann jeder und jede schon im Kleinen Stützen der Natur sein.
Text und Fotos: Heidi von Arb-Wiget