15 Nov Räbeliechtli-Umzug
Schon zwei Tage vor dem von den Kindern lange ersehnten Anlass duftete das Schulhaus schon nach frischen Räben. Die Vorfreude aufs Schnitzen war gross, und die Kinder hätten gerne sofort damit gestartet. Aber sie mussten sich noch zwei Tage in Geduld üben.
Am Donnerstagmorgen ging es dann los. Im Kindergarten halfen Mütter oder Väter den Kleinen beim Aushöhlen und Verzieren ihres „Räbeliechtlis.“
Die Kinder der ersten und zweiten Klasse konnten ihre Räbe mit Unterstützung der Lehrkräfte schon alleine gestalten.
Auch die Kinder der dritten, vierten und fünften Klasse halfen fleissig mit. Unter ihren flinken Händen entstanden kleine Räben-Kunstwerke für den Lichterwagen.
Um 12 Uhr als die Kinder nach Hause gingen, lagen alle Räbenliechtli fertig geschnitzt bereit für den Abend.
Gegen 18 Uhr trafen die Kinder auf dem Pausenplatz ein. Der schön geschmückte Wagen stand schon bereit und verbreitete sein warmes Licht. Mit ihren hellen Räbenliechtli stellten sich die Kinder rund um den Wagen. Mit leuchtenden Augen warteten sie gespannt darauf, dass es losgehen konnte. Zum Auftakt sangen alle Kinder die Lieder „Räbeliechtli“, „Wenn die Blätter“ und „Li-La-Laternenlicht“.
Der lange Kinderzug, der vom Räbeliechtliwagen abgeschlossen wurde, setzte sich in Bewegung. Stolz trugen die Kinder ihr Licht in der dunklen Nacht und verbreiteten die schönen Lieder im Dorf. Der Weg führte uns durch die Hintere Gasse auf den Schochen.
Im Müsgässli warteten schon einige Eltern auf den Umzug, der singenden und leuchtend die Gasse hinunterkam.
Durch den Schwibbogen strahlte uns schon der hell erleuchtete Dorfbrunnen entgegen, um den sich die Kinder aufstellten. Noch einmal sangen die Kinder die drei Lieder.
Da in dieser Nacht gerade Leermond war und die Strassenlaternen ausgeschalten wurden, spendeten die Räben der Kinder das Licht für den gemeinsamen Rückweg zum Schulhaus, zusammen mit allen Eltern.
Auf dem Pausenplatz stellten sich alle Kinder und die Eltern um den Lichterwagen. Ein letztes Mal tönten die Lieder zum Ausklang durch die Nacht.
Nun wurde auch das Buffet eröffnet, auf das sich die Kinder sehr gefreut hatten. Man konnte sich eine feine, warme Kürbissuppe holen. Die Familien fanden sich, um miteinander zu plaudern und die Kinder konnten noch in der Nacht herumrennen.
Mit der Zeit leerte sich der Pausenplatz. Eine Familie nach der andern trat den Heimweg an.
Still war es und der Räbeliechtliwagen stand immer noch leuchtend alleine auf dem Pausenplatz. Er träumt sicher schon von seinem Auftritt am nächsten Umzug.
Text: Ursula Mauderli