
12 Mai Reise um die Welt
Reizvoll und herausfordernd ist es für Schülerinnen und Schüler immer wieder, nach intensiver Probezeit vor ein Publikum zu treten und dieses mit ihrer Produktion zu erfreuen. Genau das wünschten sich die 3./4.-KlässlerInnen. Aus zwei Gründen entschlossen sich daher die Lehrerinnen Regina Dunkel und Käthy Bürgin für eine “musikalische Reise um die Welt”: einerseits sind in der Klasse zwei Kinder mit anderer Muttersprache, Russisch und Albanisch, andererseits singt die Klasse immer wieder fremdsprachige Lieder.
Am Morgen vor der Aufführung konnte ich bei der Hauptprobe dabei sein.
Gleich zu Beginn bespricht Frau Dunkel mit allen nochmals den genauen Ablauf. Die Unterstufenkinder nehmen als Publikum Platz und los geht’s.
Zu den Klängen eines finnischen Liedes und begleitet mit einem Monochord zieht die Kinderschar ins Zimmer ein. In der folgenden Begrüssung erklärt ein Schüler, dass jede Landessprache nicht nur unterschiedliche Wörter nutzt, sondern auch verschiedene Sprachmelodien hat. Das poppige Lied “A little bit music” steckt zum Mitwippen an und schon hüpfen wir klanglich in eine ganz andere Gegend. Mit Klatschrhythmen und Pianobegleitung landen wir in Israel und dem Lied “Haida”. Beim nachfolgend vorgetragenen russischen Gedicht verstehe ich kein Wort und bin froh um die deutsche Übersetzung. Auch beim anschliessenden Lied fällt die Eigentümlichkeit dieser ungewohnten Sprache auf.
Spannend ist, dass die Lieder je nach ihrer Eigenart von den Kindern mit Klangstäben, Rasseln und Trommeln begleitet werden, oft unterstützt von Frau Dunkel am E‑Piano. All dies braucht viel Übung, doch alle meistern ihren Part mit Bravour.
Können Sie “Flutra fluturoj nje lëter e dergoj” übersetzen? Das heisst: “Der Schmetterling fliegt, bringt einen Brief…” und ist Teil eines Abzählverses, mit dem sich Kinder in Albanien die Zeit vertreiben. In derselben Sprache folgt ein Lied im Wechsel mit zwei Vorsängerinnen und dem Chor.
Zwischen einzelnen Liederblocks erzählt jeweils eine Schülerin oder ein Schüler Wissenswertes über die nächste Klangregion. So erfahren wir zunächst interessante Fakten über Afrika, später über Neuseeland.
Beim nun folgenden afrikanischen Tanz und dem im Kanon gesungenen Lied spürt man den Rhythmus und die kongolesische Lebensfreude. Die Musik animiert geradezu zum Klatschen und Mittanzen. Kaum ist der letzte Ton verklungen, streifen sich die Schülerinnen farbige Ketten und die Schüler violette Ponchos über. Auf diese Art kommt das Publikum in den Genuss eines Tanzes aus dem Inselstaat Tuvalu und einem getanzten Lied aus Neuseeland. Eine Rhythmusgruppe leitet über zum letzten fremdländischen Musikstopp in Südamerika. Danach ist es Zeit für die Rückreise. Mit einem Quodlibet, einem Kanon mit verschiedenen Mundartliedern, welche mit dem Publikum gesungen werden, landen wir wieder in der Schweiz.
Herrlich klingende Lieder, animierende Tanzrhythmen und unterschiedlichste Sprachen beglückten uns auf dieser Reise. So schön war’s, dass die1./2.- KlässlerInnen eine Zugabe erklatschen. Mit dem vor Schalk sprühenden Ohrenwurm-Lied “Hei cho” wünschen die SchüerInnen allen “…chömet guet hei und schlofet guet hüt z’Nacht.”
Nach so eindrücklichen musikalischen Reiseerlebnissen wird dies dem abendlichen Publikum nicht schwer fallen. Wer weiss, vielleicht lässt sich der eine oder andere Gast beim Einschlafen von den fremdländischen Klängen begleiten.
Ein Dank gebührt den souverän auftretenden 3./4.-KlässlerInnen und ihren beiden Lehrerinnen für die begeisternde Aufführung.
Text und Fotos: Heidi von Arb-Wiget

